»Begegnungen« mit Erich Mühsam. Ein Gespräch mit Isabel Neuenfeldt
antifa: Du bist seit 20 Jahren auf literarisch-musikalischen Veranstaltungen zum Wirken von Erich Mühsam zu hören. Wie kam es dazu?
Isabel Neuenfeldt: Vielleicht beginne ich erst mal damit, wo Mühsam überhaupt keine Rolle spielte: Als junger Mensch hatte ich von Erich Mühsam gar nichts gehört. Im Deutsch- und Geschichtsunterricht hatte er in meiner Schullaufbahn keinerlei Erwähnung gefunden – dieser große Dichter, Schriftsteller und Kämpfer für die Menschlichkeit.
Anfang der 1990er, noch ganz frisch in Berlin und auf Wohnungssuche, war ich dann mal ganz unbedarft zu einer Besichtigung in die Friedrichshainer Mühsamstraße geradelt. Noch immer war »mühsam« für mich nur ein Adjektiv. An der Ecke Sorgestraße erschien mir der Kiez doch recht trostlos. Zu meiner Entschuldigung kann ich anfügen: Damals gab es noch nicht die erläuternden Schildchen unterhalb der Straßennamen an den Ecken. »Ob dieser Inspiration« weiterlesen »