Ausgabe Juli/August 2025

6. Juli 2025

Unser Titelbild zeigt die Demo »Free all Antifas – Antifaschismus ist notwendig«, zu der sich am 14. Juni in Jena nach Veranstalter:innenangaben rund 10.000 Menschen versammelt haben. Von Jena aus operierte das Kerntrio des rechtsterroristischen NSU. Zudem ist Maja T. in der Stadt aufgewachsen. Foto: PM Cheung.

Unser Titelbild zeigt: Die Demo »Free all Antifas – Antifaschismus ist notwendig«, zu der sich am 14. Juni in Jena nach Veranstalter:innenangaben rund 10.000 Menschen versammelt haben. Von Jena aus operierte das Kerntrio des rechtsterroristischen NSU. Zudem ist Maja T. in der Stadt aufgewachsen. Foto: PM Cheung.

Hanna Schiller, Fußabtreter, 2022, Frauenhaare, gewebt 60 x 48 cm.
Unter anderem für dieses Kunstwerk, das patriarchale Macht- und Gewaltverhältnisse verdeutlicht, wurde Hanna im Februar mit dem Bundeskunstpreis für Studierende ausgezeichnet. Doch Hanna sitzt seit Mai 2024 wegen des Vorwurfs, in Budapest an Auseinandersetzungen mit Neonazis beteiligt gewesen zu sein, in Untersuchungshaft. Nach medialer Hetze vor allem durch Bild knickte der kommissarisch amtierende Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) ein und gab im April bekannt, den Preis erst nach Abschluss des Verfahrens nach erneuter Prüfung zu verleihen.

Unser Rücktitel zeigt:  Hanna Schiller, Fußabtreter, 2022, Frauenhaare, gewebt 60 x 48 cm.
Unter anderem für dieses Kunstwerk, das patriarchale Macht- und Gewaltverhältnisse verdeutlicht, wurde Hanna im Februar mit dem Bundeskunstpreis für Studierende ausgezeichnet. Doch Hanna sitzt seit Mai 2024 wegen des Vorwurfs, in Budapest an Auseinandersetzungen mit Neonazis beteiligt gewesen zu sein, in Untersuchungshaft. Nach medialer Hetze vor allem durch Bild knickte der kommissarisch amtierende Bildungsminister Cem Özdemir (Grüne) ein und gab im April bekannt, den Preis erst nach Abschluss des Verfahrens nach erneuter Prüfung zu verleihen.

Editorial

Bevor wieder Milliarden für die Rüstung beschlossen wurden, haben rund 100 SPD nahe Persönlichkeiten um den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich (es sind noch ganz viele andere »ehemalig« wichtige SPDler*innen dabei) in einem Manifest »Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung« gefordert. Obwohl das Papier der aktuellen Wehrbegeisterung in der SPD entgegenkommt, wurde diesen ehemals Wichtigen von allen Seiten »Realitätsverlust« vorgeworfen. Wer den Frieden wolle, müsse nicht nur abschrecken, sondern auch militärisch konfrontieren. Damit wiederholte sich ein nunmehr hundert Jahre alter SPD-interner Streit, der im letzten Jahr von SPD-nahen Historiker*innen um Heinrich August Winkler, noch gegen den damaligen SPD-Kanzler, übrigens auch mit dem Vorwurf des »Realitätsverlusts«, inszeniert worden war.

Aber wessen Realität ist da gemeint? Die reichsten Länder dieser Welt haben die höchsten Rüstungsausgaben, stellen die größten Armeen und führen die verheerendsten Kriege. Leidtragend ist der Rest der Welt. Über 100 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht – gerade mal eine Million davon hat es in die EU geschafft. Die meisten dieser kriegführenden Länder saßen vor Kurzem beim G7-Gipfel in Kanada an einem Tisch und besprachen überwiegend selbst produzierte Probleme. Eines dieser Länder ist das Land, in dem die SPD Regierungspartei ist. Und die Verantwortung dafür sollte die SPD übernehmen.

Und was macht der Koalitionspartner? Alles erwartbar. Doch einiges überrascht schon. Die frisch gewählte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) entzog queeren Menschen die Solidarität. Sie will die Regenbogenfahne nicht mehr am Bundestag hissen und verbot dem Regenbogen-Netzwerk der Bundestagsverwaltung die Teilnahme am Berliner CSD. Ihre Begründung ist realitätsfremd und beruft sich auf die Fantasie der eigenen politischen Neutralität. Das macht sie ausgerechnet in Zeiten, in denen die CSD-Paraden als Orte der Sichtbarkeit und Anerkennung der Rechte von geschlechtlichen Identitäten und Orientierungen, die nicht hetero Frau/Mann sind, massiv angegriffen werden. Was sie nicht verstehen will: Hier geht es um Diskriminierung und nicht um Bevorteilung. Neutralität bestünde gerade darin, Flagge zu zeigen und sich zu den Rechten queerer Menschen zu bekennen. Nils Becker

Zeitgeschehen

Zur Debatte um ein Verbot der AfD (Thomas Willms)
Pride-Verbot ausgehebelt (Andreas Siegmund-Schultze)
Interview: AfD-Gutachten des Verfassungsschutzes (Georg D. Falk)
Gedenkstätte KZ Sachsenburg erstmal gesichert (Kerstin Köditz)
Kein Verbot von Compact (Janka Kluge)
Rechte Influencer und Böhmermann (Janka Kluge)
Netanjahus Obsession: Angriff auf Iran (Kristin Caspary)
Rostock: Neuer Gedenkort für die Verfolgten des Faschismus (Hannelore Rabe)
Meldungen (Ulrich Stuwe)
Interview »Aktion 3. Welt Saar« (Roland Röder)
8. Mai International (Ulrich Schneider)
8. Mai im Bundestag: Deutsche Opfer wiegen schwerer (Florian Gutsche)
8. Mai – Erklärung der Wirtschaft: Keine Lehren für heute (Ulrich Sander)
Archivseite: FIR-Archiv – In drei Überseekoffern (Ulrich Schneider)
Zum 80. Hiroshima-Tag (Ulrich Sander)
Ernst Grube bei der Onlineveranstaltung am 9. Mai (Mecki Hartung)

Spezial zu Organisierungsfragen

„Widersetzen“ auf der Straße
Die Antifaschistische Aktion Süd
Gewerkschaftspolitik gegen rechts (Lisa Baumeister)
Lokale Organisierung am Beispiel Hessen: AgR und VVN-BdA (Dieter Bahndorf)

Portrait

Günter Pappenheim zum 100. (Günter Hoffmann)

Internationales

Rechtsruck auch in Portugal (José Pedro Soares)
Trumps Angriff auf Unis (André Wartmann)

Geschichte

80 Jahre Potsdamer Abkommen (Ulrich Schneider)
90 Jahr Vereinter Antifaschismus (Dirk Schneider)
500 Jahre Deutscher Bauernkrieg (Wanja Musta)
80 Jahre Frankfurter Rundschau (Liane Lieske und Mareike Borger)

Kultur

Ausstellung »1945 – Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Kriegsende« (Axel Holz)
Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945–1948 (Bernd Hüttner)
Beiträge aus Wien zu einer vielfältigen Erinnerungspraxis (Bernd Hüttner)
Der antifaschistische Gewerkschafter Willi Bleicher (Peter Nowak)
Bücher zu Auschwitz auf der Leipziger Buchmesse (Ulrich Schneider)
Dachauer Symposien zu rechtem Geschichtsrevisionismus (Max Vogel)
Grundlagenbuch über Awarenessarbeit (Peps Gutsche)
Die Sex-Besessenheit der AfD (Janka Kluge)

editorial

geschrieben von Nils Becker

6. Juli 2025

Bevor wieder Milliarden für die Rüstung beschlossen wurden, haben rund 100 SPD nahe Persönlichkeiten um den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich (es sind noch ganz viele andere »ehemalig« wichtige SPDler*innen dabei) in einem Manifest »Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung« gefordert. Obwohl das Papier der aktuellen Wehrbegeisterung in der SPD entgegenkommt, wurde diesen ehemals Wichtigen von allen Seiten »Realitätsverlust« vorgeworfen. Wer den Frieden wolle, müsse nicht nur abschrecken, sondern auch militärisch konfrontieren. Damit wiederholte sich ein nunmehr hundert Jahre alter SPD-interner Streit, der im letzten Jahr von SPD-nahen Historiker*innen um Heinrich August Winkler, noch gegen den damaligen SPD-Kanzler, übrigens auch mit dem Vorwurf des »Realitätsverlusts«, inszeniert worden war.

Aber wessen Realität ist da gemeint? Die reichsten Länder dieser Welt haben die höchsten Rüstungsausgaben, stellen die größten Armeen und führen die verheerendsten Kriege. Leidtragend ist der Rest der Welt. Über 100 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht – gerade mal eine Million davon hat es in die EU geschafft. Die meisten dieser kriegführenden Länder saßen vor Kurzem beim G7-Gipfel in Kanada an einem Tisch und besprachen überwiegend selbst produzierte Probleme. Eines dieser Länder ist das Land, in dem die SPD Regierungspartei ist. Und die Verantwortung dafür sollte die SPD übernehmen. editorial weiterlesen »

Es bleibt kompliziert

geschrieben von Thomas Willms

6. Juli 2025

Selbst notorischen Feinden der Demokratie wird Legalität attestiert. Zur Debatte um ein Verbot der AfD

Die Sache »AfD-Verbot« ist seit dem 24. Juni nicht einfacher geworden. Im Verbotsverfahren gegen das wichtigste verschwörungsideologische und extrem rechte Printmagazin Compact, das über die Jahre viel zur Radikalisierung des früheren Gemischtwarenladens AfD beigetragen hat, fiel das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zugunsten des Herausgebers Jürgen Elsässer aus (siehe auch Seite 7). Der von der früheren Bundesinnenministerin Nancy Faeser eingeschlagene Weg über ein Vereinsverbot wurde zwar nicht grundsätzlich für falsch erklärt und die inhaltliche Orientierung des Magazins auch als verfassungswidrig charakterisiert. Doch hätten die Aktivitäten der Compact Magazin GmbH die »Schwelle der Prägung noch« noch nicht erreicht. Wer je das aktuell schlimmste Hetzblatt deutscher Sprache gelesen hat, kann das zwar nur schwer nachvollziehen, muss aber trotzdem zur Kenntnis nehmen, dass Gerichte tendenziell bereit sind, selbst notorischen Feinden der Demokratie Legalität zuzubilligen, weil sie davon ausgehen, dass der demokratische Meinungsstreit es schon richten werde. Es bleibt kompliziert weiterlesen »

Pride-Verbot ausgehebelt

geschrieben von Andreas Siegmund-Schultze

6. Juli 2025

200.000 in Budapest. Auf Parade wurde auch Freilassung von Maja T. gefordert

Rund 200.000 Menschen haben sich am 28. Juni auf der vom Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony zum »Freiheitsfest« erklärten Pride der LGBTIQ+-Bewegung zusammengefunden. Weil die Parade durch die Stadt ausgerichtet wurde, konnte das polizeiliche Versammlungsverbot ausgehebelt werden, das auf Grundlage einer im März erfolgten LGBTIQ+-feindlichen Gesetzesänderung unter dem Vorwand des »Kinderschutzes« durch die rechte ungarische Orbán-Regierung verhängt worden war. Auch wenn die Polizei nicht zuletzt aufgrund der unerwarteten Größe der Pride weitgehend im Hintergrund agierte, ist dennoch weiter unklar, ob die Androhung, dass Teilnehmer:innen jeweils Strafbefehle über 500 Euro erhalten sollen, umgesetzt wird. Auf der Paradestrecke waren unzählige Videokameras zur automatisierten Gesichtserkennung angebracht worden, um einzuschüchtern und Daten zu sammeln. Pride-Verbot ausgehebelt weiterlesen »

Hoffe auf politische Mehrheit

6. Juli 2025

Neues AfD-Gutachten des Verfassungsschutzes vorgelegt. Ein Gespräch mit Georg D. Falk

antifa: Kurz vor dem Regierungswechsel hat das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ein Gutachten vorgelegt, in dem die AfD als gesichert rechtsextrem eingeschätzt wird. Wie beurteilen Sie das?

Georg D. Falk: Das Gutachten, das das BfV vorgelegt hat, war nach meiner Kenntnis schon vorher fertig. Und dann kamen die Ampel-Krise sowie die Auflösung des Bundestages, und da wirkte das Neutralitätsgebot. In einer solchen Phase des Wahlkampfs war es aus meiner Perspektive richtig, dieses Gutachten nicht öffentlich zu platzieren. Aus dem Grund hat sich das eben bis nach der Bundestagswahl verschoben.

Es kommt bei der Diskussion um ein AfD-Verbot eine besondere Problematik hinzu. Bei früheren Verbotsverfahren konnte man die Verfassungsfeindlichkeit an bestimmten Programmpunkten in den offiziellen Programmen festmachen. Dagegen findet man Verfassungsfeindliches in der offiziellen Programmatik der AfD nicht. Daher muss man bei dieser Partei die Verfassungsfeindlichkeit aus dem ableiten, was von Vertretern dieser Partei gemacht und gesagt wird. Deswegen ist dieses Gutachten auch mit über 1.000 Seiten so umfangreich ausgefallen; man muss viel dokumentieren, einfach sammeln, und dann kann man das juristisch bewerten. Hoffe auf politische Mehrheit weiterlesen »

Der Kampf bleibt wichtig

geschrieben von Kerstin Köditz

6. Juli 2025

Die Gedenkstätte KZ Sachsenburg scheint nun doch erst einmal gesichert

Terror und Unterdrückung – zentrale Bestandteile des NS-Herrschaftsapparates. Ein wichtiges Instrument dabei waren die Konzentrationslager. Vor den großen bekannten Lagern wie Buchenwald oder Dachau gab es die frühen KZs, deren Errichtung unmittelbar nach dem Reichstagsbrand begann. Etwa 100 davon gab es im gesamten Reichsgebiet, fast ein Viertel davon – 23 – allein in Sachsen. Das bis 1937 bestehende KZ Sachsenburg gehörte dazu, hatte in mancherlei Hinsicht Vorbildcharakter für die später errichteten Lager.

Sachsen hat jetzt offiziell einen weiteren Gedenktag, den 8. Mai, den Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Was Sachsen nicht hat, ist ein Lern- und Gedenkort in einem ehemaligen Konzentra-tionslager. Das Bundesland mit den meisten frühen KZs ist heute das einzige Flächenland ohne eine solche Gedenkstätte. Ein Skandal. Natürlich.

Und natürlich gibt es seit vielen Jahren Menschen und Organisationen aus unterschiedlichen Zusammenhängen, die gegen diesen Skandal ankämpfen, einen würdigen Gedenkort schaffen wollen. Es gab Fortschritte dabei – und herbe Rückschläge wie den Abriss der Kommandantenvilla, eines zentralen Gebäudes des Komplexes. Der Kampf bleibt wichtig weiterlesen »

Kein Verbot von Compact

geschrieben von Janka Kluge

6. Juli 2025

Bundesverwaltungsgericht verwirft Entscheidung von früherer Innenministerin Faeser

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat mit einer Entscheidung vom 24. Juni das Compact-Verbot gekippt. Im Sommer 2024 war die damalige Innenministerin Nancy Faeser (SPD) gegen die extrem rechte Zeitschrift und das dazugehörige Onlinemedium mit einem Vereinsverbot vorgegangen. Betroffen waren neben der Zeitschrift mit einer Auflage von zehntausenden Exemplaren auch ein YouTube-Kanal, der teilweise bis zu 460.000 Klicks pro Video erreicht hat. In der Begründung von 2024 hieß es, dass sich die Zeitschrift und die dazugehörigen Medien »gegen die verfassungsmäßige Ordnung richteten«. Das Netzwerk rund um Compact wird von Jürgen Elsässer und Ehefrau Stephanie Elsässer geleitet. Kein Verbot von Compact weiterlesen »

Rechte Influencer im Visier

geschrieben von Janka Kluge

6. Juli 2025

Recherche zu AfD-nahen YouTubern veröffentlicht

Anfang Mai hat sich der ZDF-Moderator Jan Böhmermann in seiner Sendung »Neo Magazin Royale« mit rechten YouTubern beschäftigt. Es gibt eine ganze Reihe an Kanälen auf der Onlinevideoplattform, die, ohne eine direkte Verbindung zur AfD zu haben, für die Partei Werbung machen.

Auf einen von ihnen ging Böhmermann nun genauer ein. »Clownswelt«, so sein Name auf YouTube, kommentiert in seinen Videos aktuelle Geschehnisse und die Politik aus extrem rechter Perspektive. Er erreichte mit seinen Videos fast 300.000 Zuschauer*innen. Die Videos werden von einer gezeichneten Clownsmaske mit einer Computerstimme moderiert. Das Team um Jan Böhmermann und Journalist*innen der Zeit haben in einer aufwändigen Recherche offengelegt, wer hinter dem YouTube-Kanal steckt. Rechte Influencer im Visier weiterlesen »

Netanjahus Obsession

geschrieben von Kristin Caspary

6. Juli 2025

Der militärische Angriff Israels gegen Iran trifft vor allem Zivilist*innen

Der militärische Angriff Israels gegen Iran, der in der Nacht zum 13. Juni begann, erfolgte mit der Begründung, Israel hätte aus geheimdienstlichen Quellen klare Belege dafür erhalten, dass Iran kurz vor dem Bau einer Atombombe stünde. Der Angriff wurde dementsprechend als Präventivschlag, angesichts der seit Jahrzehnten formulierten Vernichtungsfantasien des iranischen Regimes gegenüber Israel, legitimiert. Historisch ist dieser erklärte israelische Präventivschlag kein Einzelfall, sondern die folgerichtige Konsequenz der sogenannten Begin-Doktrin, die der israelische Premierminister Menachem Begin 1981 nach der Zerstörung des irakischen Leichtwasserreaktors Osirak durch Israel verkündete. Das Völkerrecht kennt keine Präventivschläge, nur Verteidigungskriege: Die internationale Öffentlichkeit lehnte den Angriff 1981 als rechtswidrig ab und verabschiedete einstimmig eine entsprechende Resolution im UN-Sicherheitsrat. Als Israel dann unter Premierminister Ehud Olmert 2007 das Atomprogramm Syriens anzugreifen begann, zeigte sich die Situation schon anders – auffällig war vor allem die Abwesenheit jedweder internationaler Kritik. Netanjahus Obsession weiterlesen »

Ihr Credo: »Nie wieder!«

geschrieben von Hannelore Rabe

6. Juli 2025

In Rostock wurde auf dem Neuen Friedhof ein Gedenkort für die Verfolgten des Faschismus eingeweiht

Es war im Sommer 2001, als eine kleine Gruppe von Mitgliedern der Basisorganisation VVN-BdA Rostock auf dem Neuen Friedhof am Rande eines ausgetrockneten Teiches stand. Hier

befanden sich noch einige Grabstätten von Kameraden und Kameradinnen, die nach 1945 auf Rostocker Friedhöfen ihre letzte Ruhe gefunden hatten. Einige Gräber waren gepflegt und neu bepflanzt, einige wirkten vernachlässigt, bei einigen waren die Grabsteine überwuchert und die Schrift kaum noch zu erkennen. Der Zustand dieser kleinen Grabablage spiegelte den Zustand auch der zahlreichen Einzelgräber von Verfolgten des Naziregimes wider, das hatten die fünf Kameradinnen vermutet.

Hier am Rande des Teiches hatte man die Verstorbenen von 1959 bis 1967 beigesetzt, danach auf dem Neuen Friedhof einen »Ehrenhain für Sozialisten« errichtet, auf dem aber auch Rostocker Bürger beigesetzt wurden, die sich beim Aufbau des Sozialismus in der DDR verdient gemacht hatten. Nach 1990 verkam dieses Areal und wurde zum Schandfleck des Friedhofes. Im Auftrag des Vorstandes des VVN-BdA gründete sich 2001 eine Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel setzte, das Andenken und die Würde der Verfolgten zu wahren, dafür zu sorgen, dass ihre Grabstätten gepflegt, gesichert und erhalten bleiben. Hinterbliebene und Angehörige werden dies aus Altersgründen bald nicht mehr leisten können. Ihr Credo: »Nie wieder!« weiterlesen »

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