Die kommenden Wochen sind geprägt von Konferenzen der Vergewisserung unter Antifaschist*innen. In kaum einem Bundesland findet kein »Ratschlag«, ein »Aktiventreffen« oder eine »Aktionskonferenz« statt. Nach den katastrophalen Wahlergebnissen in den ostdeutschen Bundesländern, aber auch im Vorfeld der Landtagswahlen in NRW und den Bundestagswahlen im nächsten Jahr, gibt es viel zu besprechen. Gut so, denn diese Findungsprozesse, sind kontinuierlich nötig, um sich gegenseitig als Akteure wahrzunehmen. In allen Regionen gibt es Antifaschist*innen oder zumindest Menschen mit klaren humanistischen Werten. Diese in alten und neuen Organisationen miteinander zusammen zu bringen und eine Basis für gemeinsame Politik zu schaffen, ist die Aufgabe. Die Konferenzen dienen auch dazu, die eigenen Erfahrungen im Kampf gegen rechts darzustellen und die eigene Politik im solidarischen Umfeld zu hinterfragen. Zum anderen bereiten sie auf die Bündnisse von morgen vor, die wir brauchen, um uns und andere vor dem rechten Vormarsch zu schützen. Beispielsweise regionale Strukturen des Selbstschutzes, die ja schon funktionieren, müssen auch überregional entstehen, um schnell gegen rechte Massenmobilisierungen unterstützen zu können. Die Möglichkeiten der Einflussnahme auf politische Entscheidungen und den konkreten Vollzug rechter Politik müssen wieder auf andere Aktionsfelder verlagert werden, da mancherorts die antifaschistischen Kräfte in den Parlamenten und den Verwaltungen mindestens für ein paar Jahre abhanden gekommen sind. Doch woran sind vergangene Versuche von Aktionsbündnissen gescheitert – wie beispielsweise »unteilbar«? An der nicht geteilten Dringlichkeit, an den Ressourcen und daran, dass auch in den großen Organisationen der Zivilgesellschaft die ständig neuen Widersprüche nicht genug bearbeitet werden können. Sich das einzugestehen gehört zur solidarischen Selbstkritik. Die VVN-BdA ist davor nicht gefeit, und wir bemühen uns, die Widersprüche auch in der antifa aufzuzeigen, aber nicht zu dramatisieren, sondern konstruktiv zu bearbeiten. Nils Becker
Zeitgeschehen
AfD Verbot als schlichte Notwendigkeit (Cornelia Kerth)
Das Sicherheitspaket macht nicht sicher (Nils Becker)
Lebensschutzbewegung: Rechter Strategieexport (Wtf-Bündnis)
Kriegsberichterstattung (Thomas Willms)
Antifa statt Kollaps (Tino Pfaff)
Doku zu Razzien gegen Antifas (Le-Je)
Ethische Grundlagen für Protest (Letzte Generation)
Meldungen
Der 9. November 1938 und Feindschaft gegenüber Juden heute (Reinhard Schramm)
Jugendkonzentrationslager Uckermark
Erfolgreich gegen Hentschke-Bau (Silvio Lang)
Nius bekommt Fernsehlizenz (Janka Kluge)
Archivseite: Antifaplakate aus Thüringen seit 1990 (Peter Nowak)
Debatte um den gewerkschaftlichen Beitrag gegen rechts (Holger Elias)
Spezial
Gedenkstättenlandschaft in Gefahr (Ulrich Schneider)
Portrait
Inge Lammel (Eva Hackenberg)
Geschichte
80. Jahrestag des Nationalaufstands in der Slowakei (Jana Lubinova und Ruben Schenzle)
Bildungsreise im Riesengebirge (Peps Gutsche)
Internationales
Die USA vor den Präsidentschaftswahlen (André Wartmann)
Frauenkonferenz für den Frieden
Das »Forum Madrid« als Einheit von Rechten (Bernd Kant)
Kultur
»Die neue Protestkultur« (Peps Gutsche)
Elisabeth Schumacher im Widerstand der Roten Kapelle (Frank Nonnenmacher)
»In Liebe, Eure Hilde« (Kristin Caspary)
Die schleichende Machtergreifung der AfD (Harry Friebel)
„Es ist 5 vor 1933. Was die AfD vorhat“ (Ulrich Stuwe)
»Satiren, Geschichten und Cartoons gegen den Judenhass« (Axel Holz)
Die europäische »Neue Rechte« (Holger Czitrich-Stahl)
Hans-Jürgen Urban für aktiven Kampf gegen Faschisten (Stephan Krull)
»Wer nicht hören will, wird bestreikt!« (Ulrich Schneider)