Antifaschismus: Beliebigkeits-Etikett?

geschrieben von P. C. Walther

5. September 2013

Mai-Juni 2009

Antifaschismus versteht sich – abgesehen vom jeweiligen eigenen Standort und Standpunkt – vor allem auch als Bündnispolitik. Gegen Faschismus und Neofaschismus wollen wir, ebenso wie gegen Rassismus und Rechtsextremismus, möglichst breite Bündnisse zustande bringen. Das ist eine der wichtigen Lehren aus den leidvollen Erfahrungen der Zeit vor 1933, wo dies nicht gelungen ist.

Konträr zu jedweder Bündnispolitik stehen Vorfälle wie jener am 28.März in Frankfurt am Main, als ein Block von Kundgebungsteilnehmern auf dem Frankfurter Römerberg sich gezielt vor der Rednertribüne platziert hatte und versuchte den Links-Politiker Oskar Lafontaine niederzubrüllen. Er wurde aus dem Block heraus mit faulen Eiern beworfen. Der Block, der auf diese Weise das Bündnis zu sprengen versuchte, trat als »antifaschistisch« auf. Die von ihm verbreiteten Flugblätter trugen das Kennzeichen »Antifaschistische Aktion«.

Doch was hat ein solches Verhalten mit »antifaschistisch« zu tun? Es mag durchaus legitim und berechtigt sein, Positionen und Verhalten des Links-Politikers Lafontaine zu kritisieren. Nur sollte das – wie andere ähnliche Auftritte und Aktionen auch – nicht unter dem Etikett »antifaschistisch« geschehen.