Die FIR im Jubiläumsjahr

5. September 2013

antifa-Gespräch mit dem Generalsekretär der FIR, Dr. Ulrich
Schneider

Jan.-Feb. 2011

antifa: Im Jahr 2011 begeht die FIR ihr 60. Gründungsjubiläum. Welche politischen Höhepunkte sind auf internationaler Ebene geplant?

Ulrich Schneider: Wir wollen in diesem Jahr nicht nur an die bedeutsame Vergangenheit unserer Organisation erinnern, sondern auch Projekte verwirklichen, die die Zukunftsfähigkeit der FIR praktisch unter Beweis stellen. Natürlich werden wir anlässlich des Gründungsjubiläums im Juni 2011 einen Festakt durchführen. Wir wollen dazu nach Wien, an den Ort der Gründung zurückkehren. Eingeladen sind dazu nicht nur die Mitgliedsverbände, sondern auch internationale Organisationen und Institutionen, die mit uns kooperieren. Der Festakt soll im Zusammenhang mit einem außerordentlichen Kongress stattfinden, auf dem wir einen Nachfolger für unseren kürzlich verstorbenen Präsidenten Michel Vanderborght wählen wollen.

Gleichzeitig werden wir in diesem Zeitraum gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden in Russland und anderen osteuropäischen Ländern an den 70. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion erinnern, war dies doch der Beginn des geplanten »Vernichtungskrieges«.

antifa: Das sind nun eher Veranstaltungen, die sich an Veteranen des antifaschistischen Kampfes richten. Gibt es auch Aktivitäten für die heutigen Generationen?

Ulrich Schneider: Anknüpfend an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem belgischen »Institut des Vétérans« planen wir in diesem Jahr zwei Projekte, die sich an die nachgeborenen Generationen richten. Rechtzeitig zum Bundeskongress der VVN-BdA werden wir die bearbeitete und erweiterte Auflage der Landkarte der faschistischen Lager und Haftstätten in Mitteleuropa herausbringen. Dies ist ein Material, das in die Hand eines jeden Antifaschisten gehört, der sich – ausgehend von seiner Region – mit der Geschichte der faschistischen Verbrechen beschäftigen will. Auch in Schulen und der Jugendarbeit kann diese Karte gut eingesetzt werden.

Außerdem arbeiten wir an Konzeption und Gestaltung einer Ausstellung mit dem Titel »Der europäische Widerstandskampf«, die bis November 2011 abgeschlossen sein soll. Eröffnet wird die Ausstellung im Europäischen Parlament, dann kann sie in Kooperation mit den Mitgliedsverbänden an verschiedenen Orten Europas präsentiert werden.

Ausgehend von diesen geschichtspolitischen Projekten arbeiten wir bereits jetzt an der Vorbereitung eines Internationalen Jugendtreffens im Mai 2012 in Auschwitz. Gemeinsam mit der Auschwitz-Stiftung, dem Internationalen Auschwitz-Komitee und natürlich dem »Institut des Vétérans« wollen wir wiederum 1000 Jugendliche aus ganz Europa zusammenbringen. Die Vorbereitungen sind bereits so konkret, dass der belgische König bereit war, die Schirmherrschaft dafür zu übernehmen.

antifa: Wird die FIR auch gegen das Erstarken des Neofaschismus in Europa aktiv?

Ulrich Schneider: Natürlich. Zumeist unterstützen wir in diesem Bereich unsere Mitgliedsverbände oder große antifaschistische Bündnisse. Wie im vergangenen Jahr haben wir den Aufruf gegen das Nazitreffen zum 13. Februar in Dresden unterschrieben. Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik werden an den Aktionen teilnehmen. Gemeinsam mit unseren ungarischen Freunden versuchen wir durch politische Erklärungen und demonstrative Aktionen vor Ort Einfluss auf die Rechtsentwicklung in Ungarn zu nehmen. Wir verfolgen mit Sorge die zunehmende rassistische Gewalt gegen Roma in verschiedenen Ländern Europas. Dazu werden wir 2011 deutliche Positionen beziehen.