Immer besser vernetzt

geschrieben von Peter Rau

5. September 2013

Das 12. Internationales Sommertreffen des Vereins der »Kämpfer
und Freunde der Spanischen Republik« fand in Berlin statt

Nov.-Dez. 2009

»Was war – was ist – was wird bleiben?« Unter diesem Allerweltsmotto hat der Verein »Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936 – 1939« (KFSR) am zweiten September-Wochenende zu seinem alljährlichen Sommertreffen nach Berlin eingeladen. Es fand bereits zum zwölften Mal statt und war mit Teilnehmern aus neun Ländern so international besetzt wie selten eines zuvor. An erster Stelle sind dabei natürlich die ehemaligen Interbrigadisten Erik Ellman aus Estland sowie Josef Eisenbauer und Gert Hoffmann aus Österreich zu nennen. Die heute über 90jährigen Veteranen haben im Verlauf des Treffens den Gastgebern wiederholt für ihre Verdienste um die Bewahrung der Erinnerung an und das Wissen um ihren und den Einsatz ihrer Kampfgefährten für Freiheit und Demokratie in Spanien und der Welt Anerkennung gezollt. Ebenso herzlich begrüßten die knapp hundert Teilnehmer des Treffens Vertreter von Bruderverbänden aus Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Russland, Schweden, Luxemburg und der Schweiz.

So stand denn auch am Beginn des Treffens die Debatte zur Einrichtung einer internationalen Koordinierungsstelle, wie sie im Mai des Jahres in einem gemeinsamen Aufruf von KFSR und der französischen Partnerorganisation ACER in Paris vorgeschlagen worden war, auf der Tagesordnung. Dieses Zentrum soll zur Bündelung respektive Vernetzung der gemeinsamen Erinnerungsarbeit bei der Bewahrung und Pflege der Traditionen des solidarischen Miteinanders beitragen, wie es die »Freiwilligen der Freiheit« vor mehr als sieben Jahrzehnten unter Einsatz ihres Lebens im Kampf gegen Franco und den internationalen Faschismus demonstriert hatten. Über die Notwendigkeit eines solchen Zentrums zur Intensivierung des Informationsaustauschs zwischen den Gruppen in den verschiedenen Ländern und der Abstimmung gemeinsamer Aktivitäten bestand weitgehend Konsens; lediglich zum künftigen Sitz einer solchen Zentrale (im Gespräch sind vor allem Madrid und Paris), gibt es noch Klärungsbedarf.

Dem Vermächtnis des Einsatzes der Internationalen Brigaden in Spanien galt auch eine Demonstration der KFSR-Mitglieder und ihrer ausländischen Gäste, der sich weitere linke Organisationen angeschlossen hatten. Sie führte am Sonnabendnachmittag vom Denkmal der Spanienkämpfer im Friedrichshain zum Denkmal der polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten am anderen Ende des Volksparks. Aus gutem Grund – immerhin war die Verteidigung der Spanischen Republik die erste Schlacht des Zweiten Weltkrieges; erst ihre Niederlage machte den Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 möglich.

Auf den Tag genau 70 Jahre später trat in der Schweiz nach jahre-, ja jahrzehntelangem Ringen ein bemerkenswertes Gesetz in Kraft. Darüber informierte im weiteren Verlauf des KFSR-Treffens der in St. Gallen lebende Journalist Ralph Hug, Mitinitiator der 2007 neu gegründeten »Interessengemeinschaft Spanienfreiwillige«. Das Gesetz regelt die Rehabilitierung der einst wegen Verstoß gegen das Militärstrafgesetz (»Verbot des Dienstes in fremden Streitkräften«) verurteilten Spanienkämpfer, von denen derzeit noch fünf in der Schweiz leben. Außerdem stellte Ralph Hug sein gemeinsam mit dem Baseler Historiker Peter Huber verfasstes Biografische Handbuch der rund 800 Schweizer Spanienfreiwilligen vor. Es ist in diesem Jahr erschienen.

Auch wenn die langwierige Geschichte dieser Rehabilitierung kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Schweiz darstellt, hat sie damit der Bundesrepublik doch eines voraus: Hier steht eine offizielle Würdigung des Einsatzes der deutschen Freiwilligen bei der Verteidigung der spanischen Republik noch immer aus. Zuletzt verweigerte der Bundestag einem vor drei Jahren von der Linksfraktion eingebrachten entsprechenden Antrag mehrheitlich seine Zustimmung. Dieses Anliegen steht darum weiterhin ganz oben auf der KFSR-Agenda. Einen wesentlichen Beitrag dazu soll ein Biographisches Lexikon der deutschen Spanienkämpfer leisten, an dem Vereinsmitglieder bereits seit einigen Jahren arbeiten. Nach Klärung der letzten verlegerischen Probleme – so der wiedergewählte KFSR-Vorsitzende Harald Wittstock – ist sein Erscheinen nun für das kommende Jahr geplant.