Plädoyer gegen den Krieg

geschrieben von Stefan Wogawa

5. September 2013

Klaus Höpckes Reden gegen den Krieg in Jugoslawien sind
erschienen

Sept.-Okt. 2009

Klaus Höpcke: 50 Brücken. Antikriegsreden gegen den Überfall der NATO auf Jugoslawien, April/Mai 1999, edition ost Verlag und Agentur Ltd. 2009, 100 S., 9,90 EUR

Zehn Jahre ist es her, dass die Bundesregierung von SPD und Grünen deutsche Soldaten in den ersten Kriegseinsatz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schickte, in eine völkerrechtswidrige Aggression ohne UN-Mandat. Mit Jugoslawien wurde ein Staat ins Visier genommen, dessen Völker durch den verbrecherischen Krieg der Wehrmacht und ihrer Verbündeten eine Million Tote zu beklagen hatten.

Zum Arsenal der NATO-Kriegsführung gehörten 1999 Terrorluftangriffe auf zivile Ziele. Bündnispartner der NATO und damit Koalitionär der deutschen Truppen war die albanische UCK, deren Finanzen zu großen Teilen aus dem Drogenhandel stammten.

Unter dem Titel »50 Brücken« hat Klaus Höpcke, von 1990-1999 PDS-Abgeordneter im Thüringer Landtag, etliche seiner »Antikriegsreden gegen den Überfall der NATO auf Jugoslawien« veröffentlicht. Der Titel bezieht sich auf die 50 jugoslawischen Brücken, die durch die NATO zerstört wurden. Höpcke leistet einen wichtigen Beitrag zur nötigen Erinnerung an diesen dramatischen Abschnitt der deutschen Geschichte, als sich eine Regierung über Recht und Gesetz hinwegsetzte. Klaus Höpcke fragt auf einem Kolloquium des Jenaer Forums für Bildung und Wissenschaft weitsichtig, auf die Bundesregierung bezogen: »Will sie, dass in Deutschland die Einhaltung der in der demokratischen Verfassung vorgeschriebenen Ordnung durch die Regierenden erst wieder als Kriegslehre in einem erneut als Nachkriegsstaat zu bezeichnenden Gemeinwesen herbeigeführt wird? Bloß: Gibt es das dann noch?!«

Höpckes Buch erinnert vor allem an die zahlreichen Proteste gegen den Krieg. Es fährt den Versuchen der Geschichtsklitterung in die Parade, die nicht zuletzt von den damals Verantwortlichen versucht wird. Die Manipulationen der damaligen Minister Rudolf Scharping (SPD) und Joseph Fischer (Grüne) werden als Kriegstreiberei entlarvt. »Wie tarnen die Tyrannen, die terroristisch bomben lassen, ihre wirklichen Kriegsziele«, so fragte Höpcke am 8.5.1999 – und antwortete: mittels der Lüge.

Der 1933 geborene Klaus Höpcke hat das Grauen des Krieges selbst erlebt. Aus dieser Erfahrung erwächst glaubwürdig sein Plädoyer: »Gefühlsbindungen zwischen den Menschen sind herzustellen, statt dass bindungszerstörender Hass gepredigt wird«.