Foucaults Thesen für nicht-faschistisches Leben
Um das antifaschistische Leben zu leben, müssen wir unsere Körper dorthin bewegen, wo sie dem Faschismus tatsächlich etwas entgegensetzen können. Und wenn wir dort angekommen sind, müssen wir uns lange genug an diesen kleinen befreiten Raum klammern, damit andere ihn finden, sich anschließen und ebenfalls darin leben können. Die radikale Verteidigung des Menschlichen beginnt bei uns selbst (Paul Mason: Klare, lichte Zukunft, S. 375).
Gehen wir davon aus, dass Schule ein solcher befreiter Raum sein kann – oder es einmal war. Ich selbst wurde von Professor:innen der 68er-Generation unterrichtet, die in ihrer antifaschistischen Pädagogik bis heute Orientierung geben. Doch Räume verändern sich. Vieles, was lange als selbstverständlich galt, ist es nicht mehr. Erkämpfte Werte geraten unter Druck – global, aber auch innerhalb der EU. Selbst Menschenrechte werden wieder zur Verhandlungsmasse. Die Frage ist nicht nur, wie wir neue Räume schaffen, sondern: Wer hält bestehende aufrecht? Wer verteidigt sie?
Michel Foucault hat 1977 Thesen für ein nicht-faschistisches Leben formuliert. Ursprünglich als satirische Antwort auf den katholischen Moralkodex gedacht, entwickelten sich daraus ernsthafte Impulse für eine Ethik jenseits autoritärer Denkformen. Ihm ging es nicht nur um den offensichtlichen Rechtsradikalismus, sondern um die Strukturen des »alltäglichen« Faschismus: um jene Haltung, die uns Macht lieben lässt, die uns lieben lässt, was uns beherrscht. Antifaschistisch lehren weiterlesen »


























