Mit Marx Faschismus verstehen

geschrieben von Regina Girod

13. September 2023

Und was daraus folgen kann

Dieses kleine Buch hat eine Vorgeschichte. Sie beginnt mit dem Scheitern des Versuchs, im 20. Jahrhundert in verschiedenen Ländern den Sozialismus aufzubauen. Seit dem »Manifest der Kommunistischen Partei« war die Schaffung einer solchen Gesellschaft, die nicht mehr der Kapitallogik unterworfen sein sollte, erklärtes Ziel der politischen Arbeiterbewegung. Da die dafür notwendigen tiefgreifenden Veränderungen nicht innerhalb kurzer Zeitspannen zu bewältigen wären, entwickelte Marx den Gedanken, dass zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus notwendig eine Übergangsperiode existieren müsse – eine Epoche sozialer Revolution. Mit Marx Faschismus verstehen weiterlesen »

Biographie ausgedacht

geschrieben von Nils Weigt

13. September 2023

Buch thematisiert falsche und imaginierte Familiengeschichten zur NS-Verfolgung

Es ist wieder passiert: Ein nichtjüdischer Deutscher inszeniert eine jüdische Zugehörigkeit und bringt diese kraftvoll in den Diskurs ein. Die Rede ist diesmal von dem Journalisten Fabian Wolff. Schon 2018 war die Fälschung des Antifaschisten Wolfgang Seibert aufgeflogen. Den Fall Seibert nehmen Johannes Spohr und Clemens Böckmann zum Anlass, um in ihrem 2022 erschienenen Band »Phantastische Gesellschaft. Gespräche über falsche und imaginierte Familiengeschichten zur NS-Verfolgung« gemeinsam mit Gesprächspartner:innen über das Thema nachzudenken. Seit dem Skandal um das Buch »Bruchstücke« von Binjamin Wilkomirski (Bruno Dössekker) in den 1990er-Jahren – er hatte ebenfalls eine Shoah-Biografie imaginiert – ist das Thema auch einer internationalen Öffentlichkeit bekannt. Biographie ausgedacht weiterlesen »

Fast unbehelligt

geschrieben von Peter Nowak

13. September 2023

Ein Buch zu rechten Strukturen der Exilkroat*innen in der Bundesrepublik

Sie warfen die Sprengsätze in die jugoslawische Handelsmission. Dann übergossen sie Möbel, Teppiche und Akten mit Benzin, so dass binnen weniger Minuten alles in Flammen stand. Der Hausmeister der Handelsmission wurde im Beisein seines zwölfjährigen Sohnes durch einen Lungenschuss getötet. Dieser Anschlag ereignete sich am 29. November 1962 in Mehlem bei Bonn und war der Höhepunkt der Terrorwelle von rechten exilkroatischen Gruppen in der Bundesrepublik. Sie konnten über Jahre in der BRD fast unbehelligt agieren und Terror nicht nur gegen jugoslawische Einrichtungen, sondern auch gegen Menschen aus Jugoslawien ausüben, die sich nicht vor dem Karren der Rechten spannen lassen wollten. Fast unbehelligt weiterlesen »

Unser Rücktitel

13. September 2023

Die Künstlerin, Antifaschistin und Kommunistin Ula Richter (geboren am 2. September 1939) ist am 5. Juli mit 83 Jahren in Dortmund gestorben. Ihr Gemälde »Kinder vom Bullenhuser Damm« enthält handschriftlich den Text: »Ruchla Zylberberg aus Polen und Georges Kohn aus Frankreich, zwei von zwanzig Kindern, die die SS am 20. April 1945 in Hamburg in der Schule am Bullenhuser Damm, erhängte«. Weitere Werke: ularichter.de Das Bündnis gegen Rechts erklärte: »Unsere Freundin Ula Richter lebt nicht mehr. Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus. Das war Ulas Herzensanliegen. Sie war Mitbegründerin und Motor des Bündnisses Dortmund gegen Rechts und hat unsere Arbeit durch ihren unermüdlichen Einsatz sowie unendlichen Ideenreichtum und künstlerische Kreativität geprägt. Ihr Tod trifft uns tief. Wir trauern um einen liebenswerten Menschen und vermissen Ula sehr. Sie lebt in unserer Erinnerung weiter. Ihren Kampf gegen Faschismus und Krieg für eine gerechte Welt werden wir weiterführen.«

Die Künstlerin, Antifaschistin und Kommunistin Ula Richter (geboren am 2. September 1939) ist am 5. Juli mit 83 Jahren in Dortmund gestorben. Ihr Gemälde »Kinder vom Bullenhuser Damm« enthält handschriftlich den Text: »Ruchla Zylberberg aus Polen und Georges Kohn aus Frankreich, zwei von zwanzig Kindern, die die SS am 20. April 1945 in Hamburg in der Schule am Bullenhuser Damm, erhängte«. Weitere Werke: ularichter.de<br />
Das Bündnis gegen Rechts erklärte: »Unsere Freundin Ula Richter lebt nicht mehr. Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus. Das war Ulas Herzensanliegen. Sie war Mitbegründerin und Motor des Bündnisses Dortmund gegen Rechts und hat unsere Arbeit durch ihren unermüdlichen Einsatz sowie unendlichen Ideenreichtum und künstlerische Kreativität geprägt. Ihr Tod trifft uns tief. Wir trauern um einen liebenswerten Menschen und vermissen Ula sehr. Sie lebt in unserer Erinnerung weiter. Ihren Kampf gegen Faschismus und Krieg für eine gerechte Welt werden wir weiterführen.«

Ausgabe Juli/August 2023

geschrieben von Nils Becker

11. Juli 2023

Die Kampagne »Björn Höcke ist ein Nazi« von »Aufstehen gegen Rassismus« nimmt an Fahrt auf. Bester Beweis sind die Ermittlungen zahlreicher Strafverfolgungsbehörden gegen VVN-BdA-Mitglieder, die sich mit Kampagnenmaterial öffentlich zeigten. Als Rechtfertigung für die Repressalien heißt es mitunter, das öffentliche Wirken des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke werde durch den Spruch beeinträchtigt. Das jedoch ist genau das Ziel der Kampagne!

Am Wochenende der Fertigstellung dieser antifa, sind die Medien voll von den Unruhen in Frankreich. Massenproteste in mehreren Städten, Rathäuser, die in Brand gesteckt werden, Straßenschlachten mit der Polizei. Sie sind Ergebnis der Tötung des Jugendlichen Nahel, der bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wurde, weil er sich weigerte, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten. Nahel war 17 Jahre alt, algerischer Abstammung, spielte in einem Rugbyverein und lieferte Essen aus. Er ist Opfer rassistischer Polizeigewalt geworden – so wie im letzten Jahr 13 andere Männer, die unter ähnlichen Umständen zu Tode kamen. Ausgabe Juli/August 2023 weiterlesen »

Historische Niederlage

geschrieben von Dorothee Bruch und Vanessa Höse

11. Juli 2023

Die geplante »Reform« der EU-Asylpläne ist ein Anschlag auf die Menschenrechte

Am 14. Juni ertranken bis zu 600 Menschen bei Pylos vor der griechischen Küste. Ungeklärt ist, welche Rolle die griechische Küstenwache, die laut Überlebenden das Schiff in einem riskanten Manöver abzuschleppen beziehungsweise in italienische Gewässer abzuschieben versuchte, und die unterlassene Hilfeleistung der bereits zwölf Stunden zuvor informierten maltesischen und italienischen Behörden spielten. Jedes dieser verlorenen Menschenleben ist ein unfassbares Unglück. Historische Niederlage weiterlesen »

Höckes Marionette

geschrieben von Thomas Willms

11. Juli 2023

Der Schreck über den AfD-Landrat lenkt vom eigenen Nichtstun ab

Direkt nach dem Erfolg der AfD bei den Landratswahlen im Kreis Sonneberg twitterte die JU Sonneberg: »Wir gratulieren Robert Sesselmann zum Gewinn der Stichwahl um den Landratsposten. Jetzt gilt es Ideologie und Wahlkampfrhetorik beiseitezulegen und in sachorientierte Politik für unseren Landkreis einzusteigen.« Noch am selben Tag wurde dieser Tweet gelöscht und ersetzt durch »Eine Zusammenarbeit mit der AfD wäre ein Verrat des christlichen Markenkerns unserer Union.«

Was denn nun? Wessen Ideologie soll beiseite gelegt werden, die der CDU oder die der AfD? Man weiß es nicht und genau das ist das Bild, das die Union insgesamt abgibt. Ihre Vertreter können der Zusammenarbeit mit den Faschist*innen nicht abschwören, ohne im nächsten Halbsatz eben diese einzuleiten. Höckes Marionette weiterlesen »

Falsche Ehrfurcht verlieren

11. Juli 2023

Gedenken auf TikTok im Wandel der Zeit. Ein antifa-Gespräch mit Susanne Siegert

antifa: Du recherchierst zu einem der größten ehemaligen Außenlager des KZ Dachau, Mühldorfer Hart, und veröffentlichst deine Ergebnisse auf TikTok. Mittlerweile erreichst du mit deinen Videos hunderttausende, zum Teil über eine Million Menschen. Hättest du mit einem so großen Erfolg gerechnet?

Susanne Siegert: Ehrlich gesagt nicht. Ich habe das erste TikTok-Video, eine Kritik an dem Film »Der Junge im gestreiften Pyjama«, im Herbst 2022 als Test hochgeladen und wollte mal schauen, was passiert. Ich dachte eher, das Thema ist zu speziell. Das Video hatte dann aber 600.000 Views, was mich sehr überrascht hat. Dadurch habe ich gemerkt, dass es sehr wohl Interesse daran gibt, und alles nahm schnell an Fahrt auf. Mittlerweile veröffentliche ich jeden zweiten Tag ein Video. Falsche Ehrfurcht verlieren weiterlesen »

Förderer der ersten Stunde

geschrieben von Klaus Mertens

11. Juli 2023

Berliner Schlossspender: Antisemitismus und rechte Äußerungen aus der »Mitte«

Das bislang geheimgehaltene Gutachten über Ehrhardt Bödecker, einen vom Förderverein Berliner Schloss eingeworbenen Großspender des Humboldtforums/Berliner Schloss, hat die Stiftung Humboldtforum Anfang Mai 2023 nach monatelangem medialen Druck und rechtlichem Gezerre veröffentlicht. Zuvor hatte Intendant Hartmut Dorgerloh auf Drängen der Angehörigen des verstorbenen Privatbankiers die Weitergabe verweigert, selbst gegenüber seinem Stiftungsrat, welcher die Erstellung des Gutachtens durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte überhaupt erst veranlasst hatte. Förderer der ersten Stunde weiterlesen »

Pilgerstätte für »Weiße«

geschrieben von Sarah Barkini

11. Juli 2023

Rechte nutzen Kulisse des Hambacher Schlosses für Hetze

Am 28. Mai fand an und auf dem Hambacher Schloss eine Versammlung von OrganisatorInnen aus dem »Querdenker«-Spektrum statt. Unter dem Motto: »Deutschland steht auf« zogen 2.800 überwiegend in Weiß gekleidete Menschen Richtung Schloss. An der Kundgebung im Schlosshof nahmen 1.500 Personen teil. Organisiert wurde der Aufzug von Dr. Wolfgang Kochanek. Eben dieser Kochanek hatte eine Woche zuvor auf einer von »Querdenkern« veranstalteten Kundgebung in Stuttgart die deutsche Justiz mit dem Nazirichter Roland Freisler verglichen. Außerdem verglich er die BRD mit dem Mullahregime im Iran. Bereits 2022 hatten 3.000 in Weiß gekleidete Menschen das gleichzeitig stattfindende Demokratiefest gestört. Pilgerstätte für »Weiße« weiterlesen »

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